- Wallonische Bewegung
-
in Reaktion auf die Flämische Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts entstandene Bewegung unter dem frankophonen Bevölkerungsteil Belgiens mit dem Ziel, dessen kulturelle, politische und wirtschaftliche Interessen zu wahren. Vor dem Hintergrund der Verlagerung des wirtschaftlichen Schwerpunkts Belgiens nach Flandern ab dem Zweiten Weltkrieg gewann die Wallonische Bewegung v. a. mit der Forderung nach Teilung Belgiens in drei autonome Regionen (Wallonien, Flandern, Brüssel) zunehmend an Bedeutung. Mit der Verschärfung des Sprachenkonflikts in den 60er-Jahren bildeten sich als radikale Interessenvertreter der Wallonen der Front Démocratique des Francophones (FDF, gegründet 1964), der sich auf Brüssel konzentrierte, und der linksorientierte Rassemblement Wallon (RW, gegründet 1968), der v. a. in der Autonomie Walloniens eine Voraussetzung für eine wirksame Investitionspolitik und damit für die Sanierung der wallonischen Wirtschaft sah. Beide Parteien, die eine gemeinsame Parlamentsfraktion bildeten, waren in den 70er-Jahren an Regierungskoalitionen beteiligt, verloren dann aber zugunsten gemäßigterer Parteien an Bedeutung. 1985 schloss sich der RW mit kleineren Gruppierungen zum Parti Wallon (PW) zusammen.
Universal-Lexikon. 2012.